von Horst Hennert
▶︎ Etwa 50 Zuhörer waren sich beim Vortrag von Jack Valero im Bildungszentrum Feldmark, Berlin, nach seinen Ausführungen über „The Pope’s Visit and the Media - the UK experience“ einig: In Deutschland brauchen wir im Vorfeld des Papstbesuchs eine ähnliche Medienoffensive, wodurch nicht nur viele Leute für den Papst und seine Botschaft interessiert werden können, sondern auch ein Glaubensruck durch unser Land gehen kann, so wie es in England geschehen ist, und das nachhaltig.
▶︎ Als einer der Hauptorganisatoren von „Catholic voices“ war er mit einigen medienerfahrenen Freunden auf die Idee gekommen: wir müssen für Radio und Fernsehen normale, positiv denkende Familienväter und –mütter, die ihren katholischen Glauben froh und sympathisch vertreten können, schulen, damit sie dort auftreten, Rede und Antwort stehen können und ein positives Bild der Kirche zeichnen.
▶︎ Wie bekannt, war im Vorfeld des Papstbesuchs in England von aggressiven Gegnern sogar gefordert worden, der Papst müsse festgenommen werden, wenn er auf die Insel komme. Das Missbrauchsthema, Aids, Sexualmoral etc. waren ebenso kontrovers diskutierte Themen wie derzeit bei uns.
▶︎ Auf eine Zeitungsannonce hin hatten sich ca. 100 Interessenten gemeldet, die bereit waren, sich auf öffentliche Auftritte vorbereiten zu lassen. Es wurden schließlich 20 berufstätige Personen im Alter von 25-45 Jahren ausgewählt, die mehrere Monate sowohl rhetorisch als auch inhaltlich am Wochenende und an mehreren Abenden auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden. Wichtigstes Ziel: nicht im Disput „siegen“ zu wollen, nicht in einen Redekrieg zu ziehen, sondern sympathisch auf die Fragen positive Antworten zu geben und ein freundliches Bild überzubringen. In den letzten Tagen vor und während des Papstbesuchs wurden diese Personen von Radio- und Fernsehanstalten zu mehr als 100 Auftritten gebeten, wobei sie eine sehr gute Figur gemacht haben, da ihre persönliche Überzeugung glaubwürdig ankam.
▶︎ Ein Grundgedanke, den Valero den Zuhörern immer wieder vermittelte, war die einfache Erkenntnis, dass in England (vielleicht ähnlich wie in Berlin)10 % der Bürger aggressiv gegen den Papstbesuch eingestellt sind, etwa 10 % positiv, aber 80 % ohne klare Meinung oder gleichgültig sind. „Wir haben uns auf diese 80 % konzentriert, um möglichst viele von ihnen zu gewinnen.“ Diejenigen, die dagegen sind, machen viel „Krach“ und fördern damit die Aufmerksamkeit. „Aber um sie muss man sich nicht kümmern, da sie ohnehin unbelehrbar sind. Möglichst viele der 80 % Unentschiedenen zu gewinnen, das war unser Ziel, und wir haben einen guten Job gemacht“, so Valero. Diesen Job müssen wir auch in Deutschland, speziell in Berlin machen, war die einhellige Meinung der Anwesenden in der anschließenden Diskussion.
▶︎ Einen durchschlagenden Erfolg konnten sie in England bei der Jugend mit der „Make happy campaign“ erringen. 50 Jugendliche im Alter von 18-25 Jahren, die ohnehin in den sozialen Medien ständig unterwegs sind, haben all ihren Freunden mitgeteilt, wie froh sie über den Papstbesuch sind, und diese haben es an ihre Freunde weitergegeben. So haben sie eine sehr große Zahl von Jugendlichen in positive Stimmung für den Papstbesuch versetzt.
▶︎ Der Optimismus des Referenten, der in England das Informationsbüro des Opus Die leitet, teilte sich den Zuhörern mit, so dass sie mit der Überzeugung nach Hause gingen: Wir können wenigstens alle in unserer Umgebung mit vielen Leuten sprechen, damit eine Mehrheit entsteht, die sich auf den Besuch des Heiligen Vaters in Berlin, Erfurt und Freiburg freut, und dass möglichst viele von ihnen zu den gemeinsamen Treffen mit dem Papst hingehen.